Es ist nach 12, und dieser Artikel kommt zu spät. In einem Sog aus Erinnerungsfetzen untergehend, wie ich den Tag schon in den Erinnerungen Kerouacs unterging, liege ich vollkommen ungeordnet auf dem Sofa. Gleichzeitig liege ich vor Jahren auf einem Feldweg, sturzbetrunken, die Sterne betrachtend; gehe ich durch peitschenden Regen, mir in Irland ins Gesicht prasselnd und jegliche Sorgen von mir waschend außer jener, trocknen zu können am Abend; sitze ich in Dortmund auf den Treppen der Reinoldikirche, während die Kehrwagen mit ihren kreischenden Borsten umherfegen, in der Woche und nicht allein; stehe ich an meinem Fenster, meinen Nachbarn im Streit folgend – „Als ob ich jemals wieder mit dir schlafen würde“; sehe wieder das offene Bein eines Junkies vor mir; den Müll auf den Straßen; die Berge; die See; sehe die leeren Blicke der 16-17-20-30-Jährigen im Club, wenn das Licht angeht, die Flecken von Tzatziki auf verschwitzten T-Shirts, betrunken ignoriert, die Wut in den Gesichtern der abgelehnten Freier, ihr Glück im Streit suchend, die nackte Haut einer Person, die ich kaum kenne, die Mauern des Doms zu Speyer, Blut auf den Treppen, ‚Blood on the Tracks‘, sehe Muster, deren Teil ich bin, in die ich falle, derer ich nicht habhaft werde, Träume, die mir mehr Angst machten als jeder wache Moment, Sonnenuntergänge am Meer in ihrem ewigen Kitsch, leere Weinflaschen, Malzbonbons, Bilder aus der Kindheit, die verfälscht sind durch die Jahre; fühle die Furcht vor Verfehlung, Lüge und Wahrheit, Einsamkeit und Gemeinschaft, Nüchternheit und Trunkenheit, Erkenntnis und Unwahrheit; all das rauscht über mich hinweg und mit alledem ein ungläubiges Staunen.
Fragebogen:
1. Was ist das undurchdachteste, das du je getan hast?
2. Was ist deine moralisch bisher größte Verfehlung?
3. Würdest du diese Verfehlung noch einmal begehen?
4. Glaubst du, Ehrlichkeit zu ertragen?
5. Ist Antizionismus eine logische Konsequenz aus Antinationalismus?
Gute Nacht damit. Übrigens: heute nur gelesen und kurz Schloss Erwitte beschaut.
Es ist nach 12, und dieser Artikel kommt zu spät. In einem Sog aus Erinnerungsfetzen untergehend, wie ich den Tag schon in den Erinnerungen Kerouacs unterging, liege ich vollkommen ungeordnet auf dem Sofa. Gleichzeitig liege ich vor Jahren auf einem Feldweg, sturzbetrunken, die Sterne betrachtend; gehe ich durch peitschenden Regen, mir in Irland ins Gesicht prasselnd und jegliche Sorgen von mir waschend außer jener, trocknen zu können am Abend; sitze ich in Dortmund auf den Treppen der Reinoldikirche, während die Kehrwagen mit ihren kreischenden Borsten umherfegen, in der Woche und nicht allein; stehe ich an meinem Fenster, meinen Nachbarn im Streit folgend – „Als ob ich jemals wieder mit dir schlafen würde“; sehe wieder das offene Bein eines Junkies vor mir; den Müll auf den Straßen; die Berge; die See; sehe die leeren Blicke der 16-17-20-30-Jährigen im Club, wenn das Licht angeht, die Flecken von Tzatziki auf verschwitzten T-Shirts, betrunken ignoriert, die Wut in den Gesichtern der abgelehnten Freier, ihr Glück im Streit suchend, die nackte Haut einer Person, die ich kaum kenne, die Mauern des Doms zu Speyer, Blut auf den Treppen, ‚Blood on the Tracks‘, sehe Muster, deren Teil ich bin, in die ich falle, derer ich nicht habhaft werde, Träume, die mir mehr Angst machten als jeder wache Moment, Sonnenuntergänge am Meer in ihrem ewigen Kitsch, leere Weinflaschen, Malzbonbons, Bilder aus der Kindheit, die verfälscht sind durch die Jahre; fühle die Furcht vor Verfehlung, Lüge und Wahrheit, Einsamkeit und Gemeinschaft, Nüchternheit und Trunkenheit, Erkenntnis und Unwahrheit; all das rauscht über mich hinweg und mit alledem ein ungläubiges Staunen.
Fragebogen:
1. Was ist das undurchdachteste, das du je getan hast?
2. Was ist deine moralisch bisher größte Verfehlung?
3. Würdest du diese Verfehlung noch einmal begehen?
4. Glaubst du, Ehrlichkeit zu ertragen?
5. Ist Antizionismus eine logische Konsequenz aus Antinationalismus?
Gute Nacht damit. Übrigens: heute nur gelesen und kurz Schloss Erwitte beschaut.