Tag 13 – Buchenwald.

Über ein Dutzend Haken an den Wänden des Krematoriumskellers, an jedem hing ein Jemand, stranguliert, über 1000 Erhängte schliffen an der Wand, unter 2×3 Luken zum hungrigen Feuer, um ihre Leiber zu Staub zu verbrennen, und niemand hat etwas gewusst. Jeder Häftling bis 1942 kam am Hbf Weimar an, aber war nie ein Opfer für die Dortigen, gewaschen durch die Propaganda und durch Angst und Opportunismus. Der Rollwagen für die Leichen, ein Besucher stützt sich auf ihm ab. Von überall nichts als Widerwärtigkeit, „er band Häftlinge an die voll auf gedrehte Heizung, bis sie verdursteten“, nichts als Abscheulichkeit umgibt einen. Davon haben wir nichts gewusst … 

Ich weiß, dass es schwierig ist, die Deutsche Schuld, die Schuld des Volkes nach den Wahlen 1933 zu beurteilen, aber trotz des Wissens, wie manipulativ und ausgefeilt die Kommunikation zu dieser Zeit war, wie mächtig der Kontrollapparat, wird mir übel, werde ich wütend, verfluche meine Ahnen, einfach nur dafür, zu dieser Zeit gelebt zu haben.

Wir haben das nicht gewusst, und trotzdem wusste es jeder.

Und jeder, der heute relativiert im Angesicht der neuen großen Wut der kleinen Menschen, jeder, der auf die Schuld anderer verweist, macht sich schuldig für das was war und das was dereinst kommen könnte, aber niemals dürfte.