Kategorie: Route Ost

UWE

I Das dauerhafte Surren und Brummen der Kühlschränke hört Uwe nicht mehr. Das sagt er zumindest denen, die danach fragen, vor allem im Sommer, wenn er die Temperaturregler statt auf Stufe 2 auf die 5 dreht, damit das Bier nicht lauwarm ist und die Klimaanlage…

Tag 18 – Zurück in Dortmund.

Der Kreis ist vollendet. Ein vertrauter Geruch aus Abgasen, Döner, Bier, Pisse, Gras, Shishabars und Parfum in Straßen voller Menschen aller Herren Länder und voller Müll, illuminiert von einer Melange aus diversen Leuchtreklamen, Autoscheinwerfern und Laternen. Die Nordstadt hat mich zurück. In den aufgeräumten kleinen…

Tag 17 – Der Kreis schließt sich.

Ich kehre zurück nach Bad Karlshafen. In Döbritschen wurde das Ersuchen, den alten Gutshof zu besichtigen, von den dort lebenden Proleten abgelehnt. Schielenden Blicks, ungewaschen uns dreckverkrustet wacht eine Horde von Hinterwäldlern nun über die verfallenden Ruinen meiner partiellen familiären Vergangenheit. Die Reise endet sich.…

Tag 16 – Döbritschen und Bereinigung.

Es ist stickig und schwül, ich schwitze wie ein Tier und stapfe voran in Richtung Döbritschen. Vor Dornburg regnet es so stark, dass ich mich eine halbe Stunde im Wald unter Bäumen verstecke. Nach Dornburg das gleiche. Im Wald kurz vor Döbritschen wird mir bewusst,…

Tag 15 – Tauben.

Es war einmal ein älterer Herr, der jeden Sonntag damit verbrachte, die kleinen Spatzen am Markt zu füttern. Er wählte immer dieselbe Bank und warf immer die Krumen des gleichen Brotes, Paderborner Landbrot, vor sie hin. Nach und nach stießen immer mehr Tauben dazu, und…

Tag 14 – Jena und weniger.

In Jena angekommen. Alles sehr freundlich, in Weimar auch, eine Welt der Nettigkeit in der Zone. So tief im Osten bin ich ja nicht, aber die Klischees haben sich bisher nicht bewahrheiten können. Seit ein paar Tagen habe ich auch nicht mehr das Gefühl, auf…

Tag 13 – Buchenwald.

Über ein Dutzend Haken an den Wänden des Krematoriumskellers, an jedem hing ein Jemand, stranguliert, über 1000 Erhängte schliffen an der Wand, unter 2×3 Luken zum hungrigen Feuer, um ihre Leiber zu Staub zu verbrennen, und niemand hat etwas gewusst. Jeder Häftling bis 1942 kam…

Tag 12 – Weimar und Wirres.

Weimar würde mich noch mehr aus den Socken hauen, wäre ich nicht so überfressen von den kulturellen Eindrucken der letzten Tage. In jedem Haus hat jemand Bedeutendes gewohnt, alles verweist auf die geistige Kraft, die sich in dieser kleinen Stadt gebündelt hat, aber das Wetter ist…

Tag 11 – Erfurt bzw. Selbstinszenierung

Drei Mädchen, etwa 12 Jahre alt oder 14, machen unentwegt Selfies. Drei Handys kreisen wie Geister zwischen ihnen umher, um jeden Moment aus jedem Winkel öffentlichkeitswirksam aufzunehmen und zu teilen. Sie tauschen die Plätze hin und her, um verschiedene Konstellationen abzulichten und ich bin verstört…

Tag 10 – _________.

Wenn man alleine essen geht, wird man zwangsläufig wie ein Psychopath angeschaut. Wenn man sich in eine Kneipe setzt und die Kellnerin etwa gleichalt ist, zucken ihre Augenbrauen kurz zusammen. Das ist in Ordnung, denn die Kellnerin ist hübsch und Psychopathen sind gesellschaftlich zwar nicht…